FACHINPUT A: Trends 

Nummer und TypMDE-VTR-FachA-2000.16H.001 / Moduldurchführung
ModulTrends Fachinput A 2. Semester 
VeranstalterDepartement Design
LeitungMichaela Büsse, Bitten Stetter, Judtih Mair
ZeitDo 13. Oktober 2016 bis Mi 26. Oktober 2016
Anzahl Teilnehmende11 - 12
ECTS2 Credits
VoraussetzungenStudierende der Mastervertiefung Trends und Ereignis
LehrformWorkshop
ZielgruppenStudierende der Mastervertiefung Trends und Ereignis
Lernziele / KompetenzenIm Modul ?Speculative Design ? Spielformen des Faulen? steht die Verknüpfung von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Kreation im Vordergrund. Grundlagen im Bereich Spekulatives Design werden angewandt und praxisnah vermittelt.
Mit Hilfe verschiedener Gestaltungs-, Trend- und Zukunftsmethoden werden ?faule Objekte? gestaltet, die zur Reflexion über zukünftige Lebensformen und Lebensweisen einladen. Ziel des Moduls ist es Zukunftsvisionen in innovative und provokante Designobjekte zu übersetzen. Die Objekte werden auf der Tagung ?Faulheit- Spielformen des Faulen? einem breiten Publikum präsentiert. Neben der Vermittlung von Trend-und Zukunftsforschungsmethoden steht das Gestalten und Ausstellen als Vorbereitung für die eigene Masterarbeit im Zentrum. Die Studierenden werden aufgefordert leichtfüßig und kreativ aus dem theoretischen Denken in das gestalterische Denken und Herstellen zu kommen.
InhalteFaulheit stinkt: Sie steht im Ruf, korrupt zu sein. »Wer faul ist, fällt der Gesellschaft zur Last«, galt bis in die frühen siebziger Jahre als unverbrüchliches Gesetz der Leistungsgesellschaft. Doch als aktives Nichtstun erfährt die Faulheit im Schatten der Ölkrise eine ungeahnte Wertschätzung. Von der Disco bis zur Power Diät, dem Aktivurlaub bis zur Seniorenuniversität, der Generation Y bis zum »Golden Ager« wird sie mehr denn je gesucht, trainiert und einstudiert.
In Zeiten der Rezession, des Stillstands und der Ressourcenschonung hat die Faulheit ihren Schrecken verloren. Im Spannungsfeld von Be- und Entschleunigung, Burn-Out und Nachhaltigkeitsdebatten wird sie als Ressource neu entdeckt. Auf den alten Imperativ »sei produktiv« antworten nun Achtsamkeitsappelle wie »slow down«, die die Erschöpfungszustände recyceln, um sie erneut der Wertschöpfungskette zuzuführen. So werden im Kampf um die eigene Work-Life-Balance Müßiggang, Meditation und Kontemplation zum Ausdruck einer neuen Spiritualität, die sich in Trendvokabeln wie Yoga und Mindfulness manifestiert und zuweilen groteske Formate wie Power-Yoga oder Zen-Bootcamps hervorbringt. Daneben eröffnen Projekte wie das »Haus Bartleby« oder das »Hospiz der Faulheit« neue, selbsternannte Widerstandszentralen, die versprechen, dem kapitalistischen Hamsterrad zu entfliehen. Aber selbst die Gegenbewegung hat mit der Faulheit ganze Arbeit geleistet. Was von den Normen einer aktiven Faulheit abweicht, wird zensiert und wegrationalisiert.

Was verbirgt sich hinter dem Gespenst der Faulheit? Kann es reine Faulheit überhaupt geben: Tritt Faulheit nicht seit der Industrialisierung als Antipode und Schatten der aktiven Tätigkeit auf? Wie ästhetisiert sich Faulheit gegenwärtig? Gibt es faule Arbeit, faule Lebensstile oder faule Utopien? Welche Techniken und Praktiken, welche Formen der Kontrolle und Überwachung werden im Namen des Faulen erfunden? Gibt es faule Dinge, faules Design?

Diesen Fragen geht das Projekt nach und versammelt hierzu kulturwissenschaftliche und gestalterische Perspektiven auf das Konzept ?Faulheit?, um neue Wege der Wissensvermittlung und Wissensproduktion experimentell zu erforschen.
Termine13.10.2016
14.10.2016
20.10.2016
21.10.2016
26.10.2016

28.10.2016 Tagung (Aktionsraum)
Dauerganztägig
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden