Theorie: Multiple Modernities, Multiple Modernisms 

Was war die Klassische Moderne?

Wird auch angeboten für

Nummer und TypBKM-BKM-Th.16H.015 / Moduldurchführung
ModulTheorie 
VeranstalterDepartement Fine Arts
LeitungJörg Scheller
Anzahl Teilnehmendemaximal 19
ECTS3 Credits
LehrformSeminar
ZielgruppenStudierende Bachelor Kunst & Medien
Lernziele / KompetenzenKenntnisse von Positionen der "klassischen Moderne" und modernistischer Kunstpraktiken, Ästhetiken und Diskursen; kritische Reflexion und Verortung derselben vor dem Hintergrund von Globalisierung, Dekolonialisierung, Hybridisierung
InhalteLange Zeit ist die "Klassische Moderne", grob gesagt der westliche modernistische Kanon vom Impressionismus bis zum Abstrakten Expressionismus, als kulturelle Leitwährung gehandelt worden. Henry-Moore-Plastiken schmücken jeden Stadtpark, ein Picasso darf auch in asiatischen Museen nicht fehlen. Spätestens in der Nachkriegszeit wurde das Abweichlerische und Gegenbewegte institutionalisiert. Polemisch ausgedrückt: Was Campino für den Punkrock ist, ist die Klassische Moderne für die Bildende Kunst. Was einst als revolutionär und anstössig galt, ziert nun als ästhetisches Sedativum die Wartezimmer von Zahnarztpraxen zwischen Wuppertal und Washington. Unter den Prägekräften von Popkultur, Postmoderne, Globalisierung und Dekolonialisierung ist auch das Attribut "klassisch" zunehmend fragwürdig geworden, die Zusammenhänge zwischen der geopolitischen und der kulturellen Dominanz des Westens sind in den Fokus gerückt. Zwar bilden die Innovationen der Klassischen Moderne nun einen selbstverständlichen Teil globaler Kunstpraktiken, von Aktion über Abstraktion bis hin zu Anti-Kunst, doch gerade deshalb können sie nicht länger als "selbstverständlich" gelten, werden sie umfassend hybridisiert. Im Zentrum des Seminars steht dahingehend nicht die Frage: "Was ist die Klassische Moderne?", sondern: "Was war die klassische Moderne?" Wir schauen zurück und fragen uns am Beispiel von KünstlerInnen wie Wassily Kandinsky oder Elsa von Freytag-Loringhoven sowie ausgewählter Texte: Was bedeutet eigentlich "Modernismus" in der Bildenden Kunst? Müsste man nicht von "multiple modernisms" sprechen, wie man ja auch, zurecht, von "multiple modernities" (Shmuel Eisenstadt) spricht? Was kritisieren wir, wenn wir Kollektivsingulare wie "die Moderne" oder "den Modernismus" kritisieren? Gibt es einen Bruch zwischen Moderne und Postmoderne oder müsste man eher von "unserer postmodernen Moderne" (Wolfgang Welsch) sprechen? Und was genau passiert, wenn sich etwa asiatische oder afrikanische KünstlerInnen die Codes und Ästhetiken der Klassischen Moderne aneignen?
Bibliographie / LiteraturWird im Seminar ausgehändigt
Leistungsnachweis / TestatanforderungRegelmässige, aktive Teilnahme, min. 80% Anwesenheitspflicht, mündliche Präsentation und schriftliche Arbeit
Terminejeweils Montag, 13:30-17:00 Uhr
26.9., 10.10., 17.10., 24.10., 7.11., 21.11., 5.12., 12.12.2016
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
Termine (8)