Kontext VMK: "Alles Ansichtssache?" 

Blickverhältnisse und die Repräsentation von Gender, Race und Sexualitäten in den Visuellen Kulturen
Nummer und TypBMK-VMK-Ko02b-01.16F.001 / Moduldurchführung
ModulKontext VMK: Looking forward? 
VeranstalterDepartement Fine Arts
LeitungNana Adusei-Poku
Anzahl Teilnehmendemaximal 25
ECTS4 Credits
Lernziele / KompetenzenLernziele des Seminars sind z.B. die selbstständige Demonstration eines Verständnisses der Visuellen Kulturen in ihrem transdisziplinären Kontext, die Identifizierung komplexer, also nicht offensichtlicher Zusammenspiele von Race, Gender, Sexualität und Klasse in Visual Culture und deren Übersetzung in soziale Strukturen; die Fähigkeit, Formen der visuellen Repräsentation wie Othering, Stereotyping und Kategorisierungen benennen zu können; visuelles Material eigenständig interpretieren und decodieren zu können und diese Erkenntnisse mit den vorgestellten Theorien und kulturellen Phänomenen verbinden zu können. Kritisches und selbstreflektiertes selbständiges Arbeiten wird als eines der nachhaltigsten Lernziele angestrebt.

Die Studierenden erwerben Schlüsselkompetenzen der kritischen Betrachtung kultureller Phänomene und kultureller Diversität.
InhalteDas Seminar mit dem Titel "Alles Ansichtssache?", Blickverhältnisse und die Repräsentationen von Gender, Race und Sexualitäten in den Visuellen Kulturen untersucht zeitgenössische Bilder aus den bildenden Künsten und visuellen Medien (Print, Internet, Film, TV). Dabei werden unterschiedliche Theorien der Visual Culture thematisiert, um die eingeführten Texte, Bilder und die eigene Position kritisch zu reflektieren.

Im besonderen Fokus steht dabei die persönliche Wahrnehmung von visuellen Medien und der bildenden Kunst aber auch des eigenen Körpers, die durch eine transdisziplinäre Herangehensweise an den Schnittstellen von Cultural Studies, Gender Studies und Kunstgeschichte beleuchtet wird. Die socio-historischen interdependenten und intersectionalen Kategorien wie Race, Gender, Sexualität und Klasse finden dabei besondere Aufmerksamkeit, da sie sich durch alle Bereiche des individuell persönlichen wie auch politisch, künstlerischen Lebens und ihren Praxen ziehen. Um diese Verwebungen nachvollziehen und analysieren zu können, wird ein substantieller Teil des Kurses den Grundkonzepten der Visuellen Kultur, Gender Studies, Queer, Postkoloniale und Dekoloniale Theorien anhand von diversem Bildmaterial und Kunstwerken gewidmet. Durch die Auseinandersetzung der Studierenden mit aktuellem Bildmaterial, wie z.B. Mode- und Lifestylemagazinen, Tageszeitungen, TV/Online- Werbespots, Sozialen Medien, Kunswerken und Künstlerischen Praxen wird auf die engen Verflechtungen der (visuellen) Wissensproduktion und der eigenen Situiertheit in diesen Diskursen hingewiesen. Zudem werden die Studierenden in die derzeitigen ästhetischen Diskurse der Schwarzen- Diaspora eingeführt und Formen der kreativen Subversion dominanter Wahrnehmungen von Kulturen und gegenderter und sexualisierter Körpern besprochen. Der Titel des Seminars greift diese Situiertheit auf, da subjektives Sehen und werten durch "Im Auge der Betrachter_in" gekennzeichnet ist und damit bereits objektives Betrachten, aber auch creatives Produzieren in Frage stellt. Die Studierenden sind somit immer persönlich in ihrer Subjektivität herausgefordert. So entsteht eine konstante Spannung aus den Verbindungen der Wahrnehmung von Bildern und individueller Selbst-Wahrnehmung.

Themen und Inhalte umfassen Theorien der Blickverhältnisse (Gaze), insbesondere queer feministische, post-/dekoloniale und queer of color Theorien und wie diese mit Sexualitäten, Geschlecht, Stereotypen und sozialen Rollen und unbewussten Prozessen der Wahrnehmung und Repräsentation im Zusammenhang stehen. Zudem werden queer of color perspectiven und aesthetische subversionen in Betracht genommen.
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Termine / OrtBlockwoche 16/17 (19., 20., 22., 25., 26.4.2016)
10:00-17:00 Uhr
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
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