Theorieschwerpunkt: Bearbeitung als Komposition - Musik über Musik im 20./21. Jahrhundert 

Nummer und TypBMU-PKLA-MOMA-05-1.16F.007 / Moduldurchführung
ModulTheorieschwerpunkt 
VeranstalterDepartement Musik
LeitungBenjamin Lang
Minuten pro Woche180
ECTS3 Credits
VoraussetzungenAbgeschlossenes Hörtraining, Tonsatz, Analyse, Formenlehre und Neue Musik.
LehrformGruppenunterricht
ZielgruppenBachelorstudierende 3. jahr
Lernziele / Kompetenzen
  • Fortgeschrittene, künstlerische Kompetenz in musikalisch allgemeinbildenden Fragen
  • Arbeitsplanung, Transferfähigkeit, Flexibilität
  • Fähigkeit, ein selbstgestelltes Thema selbständig mit analytischen Mitteln zu bearbeiten. Fähigkeit Notentext und Hörproben differenziert wahrzunehmen.
  • Sinn für differenzierte Wahrnehmungs- und Betrachtungsweisen
InhalteBis ins 18. Jahrhundert scheint es normal, sich musikalisches Material von Zeitgenossen oder Komponisten vorheriger Generationen künstlerisch anzueignen und dieses kreativ zu verarbeiten. So hat Mozart in seinem Streichquartett D-Dur KV 593 musikalisches Material aus Haydns "Lerchenquartett" op. 64 Nr. 5 entlehnt sowie das Menuett "nachkomponiert"; der Introitus aus Mozarts "Requiem" basiert auf Händels "Funeral Anthem for Queen Caroline". Mit der neu entstehenden Geniekultur des 18. und 19. Jahrhunderts steigt die Erwartung an das Schaffen eines unvergleichbaren originellen Werks. Trotzdem kann Simon Rattle sehr deutlich aufzeigen, wie sich Gustav Mahler in "Der Abschied" aus "Das Lied von der Erde" auf Beethovens Thema aus dem 3. Satz der 9. Sinfonie bezieht.
Im 20. Jahrhundert kristallisiert sich der Wunsch heraus, dass die musikalische Vorlage durch eine schöpferische Bearbeitung zu einem eigenständigen, originellen Werk werde. Dabei verarbeiten Komponisten des 20. Jahrhunderts häufig alte Meister. So beziehen sich Helmut Lachenmann (*1935) mit seinem Klarinettenkonzert "Accanto" oder Arvo Pärt (*1935) mit seinem "Mozart-Adagio" auf Werke Wolfgang Amadeus Mozarts, Adriana Hölszky (*1953) in "Hängebrücken" oder Hans Zender (*1936) in "Schuberts Winterreise" auf Kompositionen Franz Schuberts und Anton Webern (1883-1945) in "Ricercar" oder Johannes Schöllhorn (*1962) in "Anamorphoses" auf kontrapunktische Vorlagen von Johann Sebastian Bach.
Im Kurs findet die Auseinandersetzung mit den äußerst vielfältigen Formen der schöpferischen Bearbeitung statt, von den neoklassizistischen Kompositionstechniken von Igor Strawinski (1882-1971) zu Beginn des 20. Jahrhunderts, über die Montage- und Collagetechniken von Bernd Alois Zimmermann (1918-1970), weiter über Allusionen in Mathias Spahlingers (*1944) "Adieu m’amour" bis hin zur komponierten Interpretation von Hans Zender. Hierbei werden die musikalischen Vorlagen aus den jeweiligen Musikepochen genauso intensiv studiert wie deren zeitgenössische Bearbeitungen.



  • Analytische Hausarbeit zu einem selbstgewählten Thema, musikgeschichtliche und ästhetische Einordnung
  • Fähigkeit, gehörsmässig relevante Aspekte einer Musik zu erkennen und zu beschreiben
  • Fähigkeit zu eigenständiger, persönlich-künstlerischer Stellungsnahme in einem ausgewählten Gebiet.
Leistungsnachweis / TestatanforderungSchriftliche und mündliche Prüfungen
TermineMittwoch, 13-16 Uhr, Raum 6.H02
DauerJahreskurs / Anmeldung jeweils im Herbstsemester
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
Bemerkung2700-7
Termine (14)