Theorieschwerpunkt: Westliche Musik im Spiegel der russischen Avantgardebewegung um 1913 

Nummer und TypBMU-PKLA-MOMA-05-1.16F.005 / Moduldurchführung
ModulTheorieschwerpunkt 
VeranstalterDepartement Musik
LeitungThomas Müller
Minuten pro Woche180
ECTS3 Credits
VoraussetzungenAbgeschlossenes Hörtraining, Tonsatz, Analyse, Formenlehre und Neue Musik.
LehrformGruppenunterricht
ZielgruppenBachelorstudierende 3. jahr
Lernziele / Kompetenzen
  • Fortgeschrittene, künstlerische Kompetenz in musikalisch allgemeinbildenden Fragen
  • Arbeitsplanung, Transferfähigkeit, Flexibilität
  • Fähigkeit, ein selbstgestelltes Thema selbständig mit analytischen Mitteln zu bearbeiten. Fähigkeit Notentext und Hörproben differenziert wahrzunehmen.
  • Sinn für differenzierte Wahrnehmungs- und Betrachtungsweisen
InhalteDas Kunstschaffen der russischen Avantgarde 1913-15 gehört zu den grössten ästhetischen Herausforderungen des 20.Jahrhunderts. Sie realisiert sich in der rasanten Abfolge von wilden Manifesten, Ismen und - wie Kometen - bahnbrechenden Bildern, Gedichten, Happenings und Bühnenwerken. Das Ziel ist die Dekonstruktion von Wahrnehmungsautomatismen, gleichzeitig die Rekonstruierung, Bewusstmachung von künstlerischer Roh-Materie und Techniken als selbständige, nur bedingt gegenständliche Dimensionen.

Moskau und St.Petersburg 1913 scheinen ein einziges künstlerisches Laboratorium zu sein, das seinen Vorläufer schon in den synästhetischen Experimenten Skrjabins hat, dessen Echo bei den Nachfolgern Obuchow, Wyschnegradski und als rhythmisch-formales Echo bei Strawinsky und Prokovieff noch wahrzunehmen ist. Kandinskys Experimentalfilm "Der rote Kreis" zu Mussorgskys "Bilder einer Ausstellung" und das Bühnenwerk "Der gelbe Klang" sind weitgehend von den Ideen der futuristischen Oper "Sieg über die Sonne" beeinflusst. Textbeiträge im "Blauen Reiter" zu Skrjabin, Texte von Burljuk und Kulbin zu "Die Wilden Russlands" und "Freie Musik" trugen massgeblich zum Charakter der Münchener Künstlergruppe um Kandinsky und Marc bei. Deren Mitarbeiter Arnold Schönberg schreibt zu dieser Zeit wunderschöne atonale Musik, während gleichzeitig in Russland die kaum zwanzigjährigen Komponisten Lurje und Roslavez ihre Experimente mit dem 12-tönigen chromatischen Feld machen...

Der Kurs soll helfen, jene künstlerisch enorm reichen Jahre in Russland zu vertiefen. Nicht zuletzt auch zur Kenntnis bringen, in welchen Bereichen die westliche Kultur nach der sowjetischen Erstarrung profitierte.

Kurs-Struktur:
  • Alexander Skrjabin und die Skrjabinisten.
  • Bildende Kunst, Literatur, Theater und der ästhetische Sonderstatus der Musik jener Jahre.
  • Einfluss auf Igor Strawinsky 1913-15 und die Ballets russes in Paris.
  • Wassily Kandinsky’s Bühnenwerk und Experimentalfilm.
  • Analytische Hausarbeit zu einem selbstgewählten Thema, musikgeschichtliche und ästhetische Einordnung
  • Fähigkeit, gehörsmässig relevante Aspekte einer Musik zu erkennen und zu beschreiben
  • Fähigkeit zu eigenständiger, persönlich-künstlerischer Stellungsnahme in einem ausgewählten Gebiet.
Leistungsnachweis / TestatanforderungSchriftliche und mündliche Prüfungen
TermineDonnerstag, 13-16 Uhr, Raum 5.H02
DauerJahreskurs / Anmeldung jeweils im Herbstsemester
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
Bemerkung2700-5
Termine (14)