Pool II: Dada-Spektakulationen 

Konzeption und Umsetzung eines Vermittlungsprojektes zum Dada-Schwerpunkt der Festspiele Zürich 2016
Nummer und Typmae-mae-220-01.16F.001 / Moduldurchführung
ModulPool II: Dada-Spektakulationen 
VeranstalterDepartement Kulturanalysen und Vermittlung
LeitungAngeli Sachs, Mentorat: N.N
OrtAtelier Art Education ZT 4.T39
ECTS4 Credits
VoraussetzungenKeine, aber Interesse und Bereitschaft zu transdisziplinärer Zusammenarbeit und qualitätvoller Umsetzung des im FS erarbeiteten Konzepts.
ZielgruppenStudierende Master Art Education (alle Vertiefungen)
Maximale Grösse der Arbeitsgruppe: 8-10 Studierende
Lernziele / KompetenzenDie institutionellen, inhaltlichen, organisatorischen und formalen Bedingungen dieses Praxisprojekts verstehen und die kontextabhängigen institutionellen Praktiken und Diskurse kennen.

Anwendung von Methoden der Konzeptentwicklung und kooperativer Formen des Wissenserwerbs, der Projektarbeit, Präsentation und Realisation.

Fachwissen und Erfahrungswissen zueinander in Beziehung setzen und eine reflektierte und eigenständige Haltung als angehende Kurator/innen und Vermittler/innen entwickeln.
Inhalte"Die Kunstgeschulten beschreiben Dada als ein "Durchgangsstadium" der Künste. Die Journalisten nehmen den Krach, den Dada gemacht hatte, als dessen Inhalt. Die Dadaisten selbst erzählen mit grosser Gewissenhaftigkeit jeder seinen Anteil an Dada mit jener Bescheidenheit, die niemals den Wesensinhalt dieser Bewegung ausmachte. So wurde aus Dada zunächst ein reichlich verschwommenes Spiegelbild seiner selbst. Inzwischen ist selbst dieser Spiegel zerbrochen. Wer immer aber einen Scherben gefunden hat, kann nun aus seiner eigenen ästhetischen, nationalen, kunstgeschichtlichen oder persönlichen Überzeugung und Vorliebe SEIN Bild von Dada hineinprojizieren. So wurde Dada zum Mythos." (HANS RICHTER)

Thematischer Fokus und Programm der Festspiele:
Am 5. Februar 1916 eröffneten Hugo Ball und Emmy Hennings das Cabaret Voltaire in Zürich - die Dada-Bewegung nahm ihren Lauf. 100 Jahre später begeben sich rund 30 Zürcher Kulturinstitutionen im Rahmen der Festspiele Zürich vom 3. - 26. Juni 2016 auf die Spuren des Mythos Dada. Jede Institution beleuchtet dabei jeweils eine ihrem Interesse und ihren spezifischen Möglichkeiten entsprechende Facette. So ermöglichen die Festspiele Zürich einen Blick durchs Kaleidoskop der Künste auf Dada - nicht nur auf die historische Bewegung, sondern insbesondere auch auf Dada als kulturen- und zeitenübergreifende Geisteshaltung.

Herzstück der Festspiele ist eine grosse Picabia-Retrospektive im Kunsthaus, deren Vernissage die Festspiele eröffnet. Das Schauspielhaus zeigt "der die mann" des Bühnen-Anarchisten Herbert Fritsch nach Texten von Konrad Bayer, als wohl schillerndstes Mitglied der "Wiener Gruppe" ein Dadaist der 1950er- und 1960er Jahre. Die Tonhalle veranstaltet unter anderem eine Dada-Nacht mit Kammermusik von Satie, Schulhoff und Schwitters. Im Opernhaus erarbeiten junge Ensemblemitglieder des Balletts Zürich eigene von Dada inspirierte Choreografien. Nicht nur in verschiedenen weiteren Institutionen, sondern auch ausserhalb finden zahlreiche von Dada inspirierte Veranstaltungen und Aktionen statt.

Projektskizze:
Während der Festspiele sollen von Hans Richters Spiegelmetaphorik inspirierte Exponate im öffentlichen Raum und in den beteiligten Institutionen Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Vorstellbar sind eigens für diesen Zweck kreierte Exponate oder der Einbezug vorgefundener Spiegel. Zahlreiche Stichworte bieten sich für die Konzeption an: Fragmentierung des Blicks, Auflösung der Form, Zerstörung, Sinnentleerung, Montage, Objet trouvé, Zufall, Kunst und Anti-Kunst, Auflösung der Grenzen zwischen den Sparten und zwischen Kunst und Leben, das Primitive, das Kollektiv, Humor, Ironie, Nonsens, Provokation, Skandal, Attitüde, Selbstvermarktung u.v.m.

Die Exponate dienen als Eye-Catcher, aber auch als weiterführende Informationsplattform für das Programm der Festspiele und sollen die breite Bevölkerung auf künstlerische Weise diverse Facetten des Mythos Dada erfahren lassen. Aus den vorgefundenen Fragmenten, die zugleich Spektakel und Spekulation sind, können sich Interessierte ihr eigenes Bild von Dada zusammensetzen.

Analog zum Programm der Festspiele insgesamt ist keine blosse Historienschau vorgesehen. Vielmehr soll dem Nachwirken von Dada nachgespürt werden. Wie verhalten sich etwa heutige Kulturschaffende zu Dada? Inwieweit haben ehemals revolutionäre Dada-Prinzipien in mehr oder weniger etablierten Kulturinstitutionen, aber auch in unserer Alltagskultur Einzug gehalten? Ist das dann überhaupt noch Dada? Und was hat Dada mit mir zu tun?

Der Schwerpunkt des Projektes soll dabei auf der Vermittlung des Dada-Programms der Festspiele Zürich liegen. Es gilt, die Neugier des Publikums zu wecken, ihm weiterführende Informationen zu geben und Verknüpfungen zwischen den einzelnen Programmpunkten zu ermöglichen. Neben den beteiligten Kulturinstitutionen können weitere Orte und Personen eingebunden werden in denen sich der Geist von Dada heute manifestiert. Die Vermittlung sollte nicht nur physisch vor Ort stattfinden, sondern in irgendeiner Form auch über eine virtuelle Plattform.

Festspiele Zürich - ein Kaleidoskop der Künste:
Die Festspiele Zürich werden gemeinsam von Opernhaus Zürich, Schauspielhaus Zürich, Kunsthaus Zürich, Tonhalle-Orchester Zürich und weiteren Kulturinstitutionen der Stadt und des Kantons Zürich veranstaltet. Regelmässig beteiligt sind unter anderem das Museum Rietberg, die Gessnerallee Zürich sowie die Theater Neumarkt und Rigiblick. Angeregt von einem gemeinsamen Thema ermöglichen sie jährlich im Sommer Begegnungen der Künste, die die Vielfalt des Zürcher Kulturlebens widerspiegeln. www.festspiele-zuerich.ch
Leistungsnachweis / TestatanforderungAktive Mitarbeit im Praxisprojekt mit den Festspielen Zürich. Die Anzahl der ECTS kann bei grösserem Engagement erhöht werden.
TermineKonzeption und Vorbereitung während des FS 2016, Di 15.30-17.30h.
Realisation zu den Terminen der Festspiele Zürich vom 3.-26. Juni 2016.
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
BemerkungIm Basisprogramm Pool stehen in jedem Semester ca. 5 Pool-Kurse à 1 oder 2 ECTS zur Auswahl. Insgesamt sind im Basisprgrogramm Pool 6 ECTS (je 3 im Pool I und im Pool II) zu erwerben.

Das Projekt wurde am 9.12.2015 für die Studierenden des Master Art Education ausgeschrieben (Kontakt: Angeli Sachs, angeli.sachs@zhdk..ch)