KDT AU 2 Kunstgeschichte: Einfühlung - Konjunktur eines schwierigen Begriffs. 

Vor zehn Jahren erlebten die Kunstwissenschaften einen "Emotional Turn". In interdisziplinärer Weise wurde untersucht, wie Kunst Emotionen schürt. Eine besonders komplexe Emotion stellt die Einfühlung dar: Sie stellt sich ungefragt, ja passiv ein oder aber sie versagt und beides wird als in hohem Mass bedeutungsvoll erlebt. Taugt Einfühlung als Mittel des Erkennens?
Das Seminar findet in Zusammenarbeit mit dem Z+-Modul unter dem Titel "Der Schmerz des andern" statt.

Wird auch angeboten für

Nummer und Typbae-bae-dt420-12.16F.001 / Moduldurchführung
ModulKunsttheorie (Seminar) 
VeranstalterDepartement Kulturanalysen und Vermittlung
LeitungProf. Katrin Luchsinger Dr.
ZeitMo 22. Februar 2016 bis Mo 4. April 2016 / 13–16:30 Uhr
Anzahl Teilnehmendemaximal 29
ECTS2 Credits
VoraussetzungenKeine

Aus den Seminarangeboten Theorie Kunst und Design des 2. - 5. Semesters müssen 3 von 4 Wahlangeboten gewählt werden.
LehrformSeminar
ZielgruppenStudierende BAE, 4. Semester
Lernziele / KompetenzenStudierende lernen einen Begriff als Konzept in Kunst und der Wissenschaft kennen. Sie lernen, diesen auf seine gesellschaftliche Dynamik hin zu befragen. Das künstlerische Schaffen als Mittel der Produktion von Erkenntnis steht dabei im Vordergrund. Befragt wird aber auch das Verständnis von Wissenschaft.
InhalteEs wird einerseits das Potential der Einfühlung in der Kunst untersucht: Ist sie ein aktiver Vorgang, ein Teilhaben-wollen oder ein passives Erleiden? Ist sie erwünscht, übergriffig oder ein Zeichen der Schwäche? Woran orientiert sich ihre Bewertung?
Untersucht werden Beispiele aus dem Manierismus, dem 19. Jahrhundert und der Kunst der Gegenwart, insbesondere der Aktionskunst, der Performance und des Videos. Anderseits wird das Verhältnis der Wissenschaft zur Einfühlung untersucht: Wurde sie einerseits um 1900 als brauchbar, ja unabdingbar beschrieben, galt sie anderseits kurz darauf als Störfaktor beim Prozess des Erkennens. Was führte zu ihrer Rehabilitation im "Emotional Turn"?

Es werden Untersuchungen zu ausgewählten Werken allein oder in kleinen Gruppen durchgeführt und vorgestellt. Die Lektüre von Texten zu ästhetischen Theorien gehört ebenfalls zum Seminar. Die Texte werden diskutiert und in den Kontext ihres Erscheinens und der Kunst ihrer Zeit gestellt.
Die Teilname an der Tagung der Z+ unter dem Titel "Der Schmerz des andern" (am 7./8.4.) wird vorbereitet: Führungen (als kleiner Beitrag) durch die Ausstellung sind möglich. Die Textlektüre wird entsprechend ausgewählt.
Bibliographie / LiteraturThomas Anz, Emotional Turn? Beobachtungen zur Gefühlsforschung, in: Literaturkritik.de, NR. 12, DEZEMBER 2006

Mieke Bal, Ekstatische Ästhetik. Bernini metaphert, in: Mieke Bal, Kulturanalyse. Aus dem Englischen von Joachim Schulte, Frankfurt a.M., Fischer TB, 2006, S. 224-262.

Jens Eder, Affektlenkung im Film. Das Beispiel Triumph des Willens, in: Oliver Grau, Andreas Keil, Mediale Emotionen. Zur Lenkung von Gefühlen durch Bild und Sound, Frankfurt a.M. Fischer TB, 2005; S. 107-132.

Oliver Grau, Immersion und Emotion. Zwei bildwissenschaftliche Schlüsselbegriffe. In: Oliver Grau, Andreas Keil, Mediale Emotionen. Zur Lenkung von Gefühlen durch Bild und Sound, Frankfurt a.M. Fischer TB, 2005; S. 70-106.

Alexander Kochinka, Emotionstheorien. Begriffliche Arbeit am Gefühl. Bielefeld, Transcript Verlag, 2004.
Leistungsnachweis / TestatanforderungRegelmässige Präsenz, aktive Teilnahme, Lektüre, (Gruppen)-Referat, kleine Vermittlungsübungen in der Ausstellung "Der Schmerz des andern" .

Bewertungsskala: bestanden/ nicht bestanden

Das Verfassen eines bewerteten Leistungsnachweises ist möglich.
TermineKw 08-14
Mo
22.02.-04.04.2016
13.00-16.30h

(Ausfall: Ostermontag, 28.03.2016)
Dauer6x4 L., Tagung Z+ "Der Schmerz des andern" am 7.4. (abends) und am 8.4. (tagsüber).
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
Termine (6)