Politiken des Erinnerns und Vergessens 

Transdisziplinäre Erkundungen der Lokalgeschichte des NS-Faschismus im Kontext der deutschsprachigen Alpenregion
Nummer und TypZMO-ZMO-K127.16F.001 / Moduldurchführung
ModulPolitiken des Erinnerns und Vergessens 
VeranstalterZ-Module
LeitungSimon Graf ,DKM, Ethnologe, Unterrichtsassistent Vertiefung Theorie
Stephanie Schoell, künstlerische Forschung
verantwortlich: Ulrich Görlich, DKM, Leiter Master of Fine Arts
ZeitMo 15. Februar 2016 bis Fr 19. Februar 2016 / 9:15–16:45 Uhr
OrtZT 6.K04 Seminarraum (32P TL)
Anzahl Teilnehmende8 - 25
ECTS3 Credits
VoraussetzungenKeine
Lehrform
  • Blockseminar mit Text- und Filmlektüre
  • Exkursionen und Ortsbesichtigungen
ZielgruppenWahlpflicht für alle Bachelorstudierenden
Lernziele / Kompetenzen
  • Recherche als transdisziplinäre künstlerische Praxis
  • Historische und zeitgenössische Kontextualisierung des eigenen Arbeitens
  • Kritischer Zugang zur Unmittelbarkeit von Orten und biografischen Erzählungen
  • Das Feld des Erinnerns und Vergessens als Orte künstlerischer Interventionen
InhalteDer Schwerpunkt des Seminars liegt auf unterschiedlichen Erzählformen zur Geschichte des NS-Faschismus im deutschsprachigen Alpenraum. Neben lokalen Erzählungen, Ortsgeschichten und "Erinnerungsorten" gilt dem familiären Gedächtnis und der Überlieferung biografischer Erfahrungen besondere Aufmerksamkeit. Mit künstlerischen und ethnografischen Methoden möchten wir uns folgenden Fragen annähern: Wie und wo wird Geschichte erzählt? An was wird wie erinnert und was wird vergessen? Welche Orte werden zu Gedenkorten, welche bleiben "stumm" und welche Veränderungen sind in der Gedächtnislandschaft wahrnehmbar?
Nach einer kurzen Einführung in die Thematik werden wir uns mit bereits bestehenden Projekten und Arbeiten aus unterschiedlichen künstlerischen Disziplinen beschäftigen. Gleichzeitig wollen wir während dem Seminar das Toni-Areal und die Stadt auch verlassen, um lokale "stumme" Orte, wie Grenzverläufe, Orte ehemaliger Internierungslager oder (Strassen-)Bauten der Internierten, aber auch ausgewählte existierende Erinnerungsorte gemeinsam zu entdecken und uns zu fragen, welche Möglichkeiten die unterschiedlichen künstlerischen Zugänge bieten, um Erinnerung aufrechtzuerhalten und zu gestalten. Das Ziel wäre also, Handlungsmöglichkeiten für künstlerische Eingriffe und Forschungen auszuloten, mögliche Projekte für künstlerische Recherchen zu entwerfen und das Verhältnis von Kunst und Geschichtspolitik gemeinsam zu diskutieren. Denn auch 70 Jahre nach der "Befreiung vom NS-Faschismus" bzw. nach der "Demobilisierung und dem Ende des Aktivdienstes" in der Schweiz ist die Frage, wo hierzulande Erinnerungsorte existieren, wie und an was erinnert wird und welche Orte "stumm" bleiben, eine immanent politische.
Bibliographie / LiteraturAuswahlbibliografie:
Bolyos, Lisa; Morawek, Katharina (Hg.). 2012. Diktatorpuppe zerstört, Schaden gering. Kunst und Geschichtspolitik. Wien.
Burgermeister, Nicole; Peter, Nicole. 2014. Intergenerationelle Erinnerung in der Schweiz. Zweiter Weltkrieg, Holocaust und Nationalsozialismus im Gespräch. Wiesbaden.
Knauer, Mathias; Frischknecht, Jürg. 1983. Die unterbrochene Spur. Antifaschistische Emigration in der Schweiz 1933-1945. Zürich.
Welzer, Harald; Moller, Sabine; Tschuggnall, Karoline. 2002. "Opa war kein Nazi". Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis. Frankfurt am Main.
Leistungsnachweis / Testatanforderung80% Anwesenheit
TermineFS16 in KW 7 vom 15. - 19.02.2016
Dauer1 Woche
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
BemerkungFahrtkosten bei Exkursionen, evtl. Eintrittsgeld bei Museumsbesuch

Kontaktdaten zur persönlichen Beratung (falls gewünscht):
simon.graf@zhdk.ch
Termine (5)