Ästhetische Kulturen Seminar 1: Erinnerungspolitiken in den Künsten - Spuren, Spürsinn und Gespür 

Nummer und TypZMA-ZMA-P014.16F.001 / Moduldurchführung
ModulÄsthetische Kulturen:Titel 4 
VeranstalterZ-Module
LeitungIrene Vögeli
Roberto Nigro
Anzahl Teilnehmende5 - 40
ECTS2 Credits
LehrformSeminar mit Lektüren, Praxisbeispielen und Diskussionen
InhalteAnders als Zeichen werden Spuren unabsichtlich erzeugt. Es sind unvermeidliche Hinterlassenschaften von Handlungen, Gesten und Geschehnissen, die sich in einen materiellen Träger einschreiben. Wer Spuren lesen will, muss sie erst aufspüren, sie als Anwesenheit eines Abwesenden bestimmen. Dann weisen sie - in der Gegenwart - auf ein Nicht-Gegenwärtiges hin und markieren damit paradigmatisch den Schauplatz von Gedächtnis und Erinnerung.
Der Historiker Carlo Ginzburg bezeichnet die epistemologische Praxis des Spurenlesens als "Indizienparadigma", das sich in Europa zu Beginn des 20. Jahrhunderts in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen wie der Psychoanalyse, der Kunstwissenschaft oder der Kriminalistik herausgebildet hat. Als Forschungsprinzip, das wissenschaftliches und ästhetisches, rationales und emotionales Wissen verbindet und weniger erlernbaren Regeln folgt als vielmehr dem Gespür für den einzelnen Fall, handelt es sich dabei um eine Form der Wahrheitssuche, die auch in den Künsten zur Anwendung kommt.
Im Seminar folgen wir den Spuren des Indizienparadigmas in philosophischen, kunst- und kulturwissenschaftlichen Diskursen, nehmen unterschiedliche Fährten auf und versuchen, den Spürsinn für Formen und Funktionen von Spuren - als Symptom oder Indiz, als Datum oder Faktum - in verschiedenen Wirklichkeitsbereichen zu entwickeln.
TermineTeil 1: 23. Februar, 1. / 8. / 15. / 22. / 29. März jeweils von 17.00 bis 20.00 Uhr
Bewertungsformbestanden / nicht bestanden
BemerkungEinschreibung über ClickEnroll
www.zhdk.ch/?ClickEnroll
Termine (6)