Abschied in Tönen

Seit fünf Jahren verhilft die Orchesterakademie der Hochschule Musik und Theater fortgeschrittenen Studierenden zu konzentrierter Orchesterpraxis. 38 Jahre wirkte Peter Wettstein in Zürich, jahrzehntelang als Leiter der Musikhochschule. Zu seinem Abschied erhielt er, verbunden mit einem Kompositionsauftrag, eine Carte blanche

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Seit fünf Jahren verhilft die Orchesterakademie der Hochschule Musik und Theater fortgeschrittenen Studierenden zu konzentrierter Orchesterpraxis. 38 Jahre wirkte Peter Wettstein in Zürich, jahrzehntelang als Leiter der Musikhochschule. Zu seinem Abschied erhielt er, verbunden mit einem Kompositionsauftrag, eine Carte blanche zur Gestaltung des Konzertes der Orchesterakademie. Wettsteins Programm widerspiegelt persönliche Vorlieben, bot den jungen Musikerinnen und Musikern zugleich durch viele solistische Passagen Möglichkeiten zur Profilierung. In Béla Bartóks «Konzert für Orchester» wurden sie auch reichlich genutzt. Ralf Weikert, der für diese Orchesterakademie gewonnen werden konnte, navigierte das Orchester umsichtig durch die Klippen der Partitur. Vermochten die jungen Musikerinnen und Musiker noch nicht überall in die geheimsten Pianissimo-Regionen vorzustossen, so überzeugten sie mit ihrer Frische, hervorragenden Einzelleistungen in den verschiedenen Registern und einem erstaunlich homogenen Orchesterklang, mit dem sie zuvor schon in Paul Dukas' «Zauberlehrling» brilliert hatten.

Eingebettet in diese Werke war die Uraufführung von Peter Wettsteins «Image mystérieuse». Nimmt das Werk zu Beginn die geheimnisvolle Stimmung des «Zauberlehrlings» mit glitzerndem Schlagwerk und Piccolotrillern auf, so sind bald auch elegischere Töne zu hören: Blech und tiefe Streicher färben das Klangbild dunkel, expressive Klanggesten und ein Trauermarschmotiv verstärken diesen Eindruck, der jedoch auch Aufhellungen erfährt. Die Studierenden machten dem Komponisten eine intensive klangliche Umsetzung der Partitur zum Abschiedsgeschenk.

Jürg Huber

Zürich, Tonhalle, 13. September.